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Das Thematische Netz zum Thema "Grenze" im Rahmen von ELSA (Elektronisches Literaturarchiv Saar-Lor-Lux-Elsass)

Einleitung

Neben den traditionellen Zugriffsformen auf ein elektronisches Archiv (Stichwortsuche, etc.), wurde im Rahmen des ELSA-Projekts der Prototyp eines thematischen Netzes zum Thema "Grenze" entworfen.

Sinn und Zweck

In erster Linie handelt es sich bei diesem Ansatz um den Versuch, Laien oder nur wenig geübten Nutzern1 den Zugang zu den in ELSA erfassten Objekten zu erleichtern. Unter Laien werden in diesem Zusammenhang sowohl Nutzer verstanden, die wenig Erfahrung im Umgang mit elektronischen Medien haben, als auch solche, auf die das nicht unbedingt zutrifft, die jedoch bisher wenig bis keine Berührung mit dem Werk Alfred Guldens hatten.2

Der Aufbau

Zum Aufbau des Thematischen Netzes wurde eine überschaubare Auswahl von primär- und sekundärliterarischen Texten und anderen Objekten der Datenbank (Photos), die sich mit dem Thema "Grenze", bzw. mit dieser Thematik im Werk Alfred Guldens beschäftigen, ausgewählt und intellektuell erfasst. Inspiriert durch die Texte wurden Kategorien wie "Sprachgrenze", "Grenze in den Köpfen", etc. gebildet, denen die ausgewählten Objekte zugeordnet wurden. Dabei kann ein Objekt mehreren Kategorien angehören. Diese Kategorien wurden, mit einem kurzen erläuternden Text versehen, in einer "Netz"-Grafik angeordnet (s. Abb. 1), wo sie vom Nutzer ausgewählt werden können. Der Nutzer hat nun die Möglichkeit, die Objekte anhand der Kurzbeschreibung zu sichten und bei Bedarf zu lesen, bzw. zu betrachten. (s. Abb. 2) Waren mindestens drei Objekte sowohl Kategorie A als auch B zugeordnet, wurden diese Kategorien als "verwandt" eingestuft. Verwandte Kategorien werden im Ausgabemodus angezeigt und können sofort angewählt werden. (s. Abb. 2)

Die Vorteile

Die Menge der im Archiv enthaltenen Objekte ist derart groß, dass bereits beim jetzigen Stand der Erfassung (die noch nicht alle Materialien des Vorlasses beinhaltet) eine Stichwortsuche mit dem Suchbegriff "Grenze" 85 Treffer ergibt. Diese sind nicht nach Relevanz geordnet, die angezeigten Objekte müssen inhaltlich nicht zwangsläufig mit dem vom Nutzer gedachten Thema zusammenhängen. Der Suchbegriff kann zufällig in einer Objektbeschreibung auftauchen (Bsp.: PA_037: Teil des asiatischen Gebäudes mit angrenzenden Häusern), was in bestimmten Fällen auch gewünscht sein kann. Den Laien jedoch, der sich nur einen Überblick über das Werk Alfred Guldens verschaffen will, kann die schiere Menge an Objekten "erschlagen". Dazu kommt, dass ein Nutzer, der sich bisher noch nicht mit dem Werk des Autors befasst hat, nicht weiss, wonach er überhaupt suchen soll. Denn um eine Frage zu einem Thema zu stellen, muss man bereits ein wenig darüber wissen.

Die im thematischen Netz enthaltenen Objekte dagegen sind intellektuell erfasst. Das heisst, auch solche Texte, in denen bestimmte Schlüsselbegriffe nicht wörtlich auftauchen, die sich aber inhaltlich einem bestimmten Thema zuordnen lassen, werden diesen Kategorien zugeordnet. Ebenso können Falschzuordnungen (s.o.), die lediglich aufgrund von Wortähnlichkeiten entstehen, vermieden werden.
Das im Rahmen des ELSA-Projektes entwickelte Thematische Netz ermöglicht es sich einen allgemeinen Überblick über die Themengebiete und das Werk eines Autors zu verschaffen. Die hierin erfassten Objekte stellen eine repräsentative Auswahl dar. Der Nutzer "erforscht" sich die Möglichkeiten des Archivs, welche Objekttypen (Primär- und Sekundärliteratur im Volltext, Materialbände, Briefe, Fotos, etc.) vorliegen und lernt, welche Themen den Autor besonders beschäftigt haben. Es ist davon auszugehen, dass die vergleichsweise spielerische Herangehensweise, die sich durch die grafische Gestaltung des Suchinterfaces und der bewußt etwas vage gehaltenen Benennungen der Kategorien und deren Untertitel ergibt, die intendierten Nutzergruppen (Schüler, Laien) besonders anspricht.
Hat der Nutzer die Möglichkeiten des Thematischen Netzes ausgereizt, sollte er in der Lage sein, selbständig die fortgeschritteneren Suchmöglichkeiten des Archivs zu nutzen.

Ausblick

Als weitere Ausbaustufe ist vorgesehen ein leicht zu benutzendes Webinterface zu schaffen, welches Erweiterungen und Änderungen am Thematischen Netz erleichtern soll. Insbesondere wird es damit möglich sein, dem Autor selbst die Möglichkeit einzuräumen, thematische Netze aufzubauen und zu ändern, ohne dabei auf Kenntnisse in der Datenbankprogrammierung oder die Hilfe eines Systemadministrators angewiesen zu sein.
Eine ähnliche Schnittstelle soll für alle Nutzer eingerichtet werden. Die Möglichkeit, eigene assoziative Netze zu erstellen, hebt das Thematische Netz aus seiner Rolle als Einführung in das elektronische Archiv hinaus und macht es zu einem Werkzeug. Dem Nutzer soll es so ermöglicht werden, jedes Objekt, das er bei seinen Recherchen findet, eigenen Oberbegriffen zuzuordnen, Verknüpfungen zwischen den Kategorien und Objekten anzulegen, etc. Somit kann ein Nutzer - vom Literaturwissenschaftler bis zum Schüler - eine eigene, zur augenblicklichen Aufgabe passende, Materialsammlung anlegen, ohne auf die vorgebenen Ordnungskriterien angewiesen zu sein.

Abbildungen

Abbildung 1 Abb. 1:
1. Die Kategorien als anklickbare "Hotspots".

Abbildung 2
Abb. 2
1. Die verwandten Begriff, die direkt angeklickt werden können
2. Die Auflistung der Objekte. An erster Stelle die Texte, darauf folgend weitere Objekte, wie Grafiken.

Anmerkungen

1:Die männliche Form schliesst hier und im weiteren Text die weibliche mit ein. [  zurück ]
2:Wenn von Alfred Gulden, dem Autor, dessen Werk, etc. gesprochen wird, bezieht sich dies nur auf den augenblicklichen Prototyp. Gleiches gilt selbstverständlich für alle anderen Autoren, deren Werke ggf. in ELSA oder einem ähnlichen System erfasst werden. [  zurück ]

 
Kontakt: Dr. Heinz-Dirk LuckhardtInformationswissenschaft
 
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